No damaged Goods by Nicole Snow

Autor:Nicole Snow
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: MORE by Aufbau Digital
veröffentlicht: 2021-05-15T00:00:00+00:00

XI: Ein bisschen lauter (Peace)

Noch keinen Tag in Blakes Haus, und ich bin bereits dabei, die Regeln zu brechen.

Mit »Regeln« meine ich, auf den Mann zu warten, der mir vorhin die Seele aus dem Leib geküsst hat, um mich herumzukutschieren, als wäre er mein Bodyguard.

Ich weiß, er meint es gut.

Ich weiß, er möchte mich beschützen.

Am helllichten Tag wird jedoch nichts passieren, besonders wenn ich gut abgeschottet in den Häusern meiner Patienten und in Hotelzimmern arbeite.

Unser widerlicher Freak von einem Brandstifter hat keinen Zugriff auf meinen Terminplaner und deswegen keine Ahnung, wo ich heute sein werde.

Es wird schon klappen.

Und ich habe recht. Es klappt hervorragend.

Ich habe einen arbeitsreichen Tag, an dem ich Hausfrauen mit Tennisarmen und ältere, bettlägerige Patienten besuche, die nicht mehr aufstehen können, um sich zu dehnen, und jemanden brauchen, um ihre Muskulatur ein wenig zu lockern.

Es ist wieder ein guter Tag zum Geldverdienen.

Ein Tag, wo es nichts weiter braucht als sanfte Berührungen und sanfte Worte und ein bisschen Verständnis, um anderen das Leben zu erleichtern.

Es ist nicht Gott spielen, aber es ist gut.

Und ich fühle mich gut, als ich zu Blakes Haus zurückfahre. Es ist kein schlechter Ort zum Leben.

Ich wohne gerade bei dem Mann, der mein Innerstes nach außen kehrt, der mich atemlos macht und mir den Boden unter den Füßen wegzieht.

Und heute Morgen, als er mich in diesen wackelkniemäßigen, atemstockenden o mein Gott heißen Kuss zog, wünschte ich mir, er würde nie wieder aufhören.

Aber Andrea war da, und er hatte mich überrumpelt und …

So viele Unds.

So viele verpasste Gelegenheiten.

Sein Kuss war wie der Regen, der endlich über einer ausgedörrten Wüste niedergeht, und ich will mehr.

Dieser Kuss lässt mich nicht los, als ich das leere Haus betrete.

Kein Hinweis auf Andrea oder Blake.

Er ist bestimmt noch auf der Arbeit. Ich tippe mal, dass Andrea ihren Sonntag mit Freunden genießt, bevor sie am Montag in der Schule der Alltagstrott wieder einholt.

Es macht mir nichts aus, das Haus für mich zu haben.

Ich setze mich mit meiner Gitarre auf das Polstersofa, um ein paar Akkorde zu spielen und mich hoffentlich auf etwas anderes zu konzentrieren als auf Mr. Silver Tongue. Oh, und nachdem ich jetzt einen kleinen Vorgeschmack hatte, passt der Name auch aus anderen Gründen zu ihm.

Songtexte. Fokus. Richtig.

Diese Melodie so zu komponieren, dass sie etwas Reales, Raues, Wahres und Schönes in sich vereint.

Das ist jetzt mein Fokus.

Auch wenn es eine Ballade sein könnte, so, wie ich für Blake fühle.

Wäre das nicht lustig?

Und irgendein Popsternchen wie Milah Holly würde einen von meinen Songs übernehmen und international bekannt machen. Sie hätte keinen Schimmer, dass der wilde Typ, über den sie singt, der Desperado mit dem Staub seiner Vergangenheit auf seinen Schultern, ein lebendiger, atmender Kleinstadttornado von einem Mann ist.

Der Gedanke zaubert ein Lächeln auf mein Gesicht.

Mr. Zisch scheint er auch zu gefallen. Er schlängelt sich munter durch sein Terrarium, als ob er sich zum Rhythmus der Musik bewegen würde.

Ich bin so vertieft in meine Musik, in den Wechsel von Phrase und Rhythmus, die zu den Akkorden passen, dass ich nicht mitbekomme, dass ich nicht allein bin, bis mich eine leise Stimme unterbricht.

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